Die Arbeit der Kinder

Durch den Wandel im Produktionsprozess bei der Nadelherstellung verloren viele selbständige Nadelmeister ihre Selbständigkeit und wurden zu Lohnarbeitern. Dadurch sank ihr Verdienst. Als sie dann nicht mehr nach Arbeitsstunden, sondern nach produzierten Stückzahlen bezahlt wurden, mussten sie Wege finden, so viele Nadeln wie möglich herzustellen. Daher mussten Frauen und Kinder mitarbeiten. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Nadelproduktion mehr und mehr von der Hausarbeit in die Fabriken verlegt und Maschinen erfunden, die von Kindern bedient werden konnten. Von den in den Fabriken der Tuchindustrie Beschäftigten waren 1840 ca. 10 % Kinder unter 14 Jahren. Bei der Heimfertigung waren 25 % aller in dieser Sparte Arbeitenden jünger als 14 Jahre. In der Nadelindustrie wurde in einem Bericht von 1836 die Kinderarbeitsquote mit 30 % ausgewiesen. Besonders hoch war der Anteil der Kinder bei der Stecknadelproduktion, hier betrug er durchschnittlich 75 %.
/images/stadtarchiv/kinderarbeit/Stecknadeln Kinderhand Herstellung.pngDer französische Geograf Sylvain Meinrad Xavier de Golbèry beschreibt in seinen Reisenotizen 1813/14 seine Eindrücke über die Besichtigung der Stecknadelfabrik Jecker in Aachen nach der Einführung der neuen und auf Kinderarbeit optimierten Maschinen.