Stechkartenkasten/Stechuhr
Diese liebevoll restaurierte Stechuhr stammt aus einer Spinnerei in Lindlar. Stechuhren wurden im späten 19. Jahrhundert zur genauen Erfassung der Arbeitszeit von Arbeitern und Arbeiterinnen im Betrieb eingeführt, da das Wachstum der Belegschaften zu einer Anonymisierung der Arbeitenden führte, die eine Kontrolle von Arbeits- und Fehlzeiten kaum noch zuließ. Die Stechuhr wurde als Erziehungsinstrument zu Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit eingesetzt und war dem entsprechend verhasst.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden Stechuhren in vielen Unternehmen abgeschafft und durch andere Formen der Arbeitszeiterfassung abgelöst bzw. zugunsten einer sog. Vertrauensarbeitszeit abgeschafft. Ein Urteil des Bundesarbeitsgerichtes stellt diese Entwicklung in Frage, denn Arbeitgeber sollen gezwungen werden die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten zu erfassen, was andererseits wegen des vielfachen Wunsches nach einer Flexibilisierung von Arbeitszeiten kritisch gesehen wird.
Um Missbrauch bei einer Ausdehnung der Arbeitszeiten zu verhindern, sollen Arbeitnehmer jedoch das Recht haben eine korrekte Erfassung ihrer Arbeitszeiten einzufordern.
Um den Einsatz von Stechuhren ranken sich zahlreiche Geschichten um verschiedene Möglichkeiten des Betrugs.
• Diskutiert das Pro und Contra von Stechuhren und Arbeitszeiterfassung.