Mechanische Webstühle
Mechanischer Webstuhl 1
Dieser wuchtige mechanische Webstuhl, produziert von der Firma Lenz in Viersen, mit einer möglichen Schusszahl von 60 bis 80 Schuss verdeutlicht, welcher Aufwand für die Umstellung auf mechanische Webstühle – auch für die oft im Nebenerwerbtätigen tätigen Lohnweber in der Eifel – notwendig war. Denn nun benötigte man als Antrieb eine Dampfmaschine, später Verbrennungsmotoren oder in neuerer Zeit Elektromotoren. Die Leistung von herkömmlichen mechanischen Webstühlen ließ sich bei einigen Maschinen bis zu Schusszahlen von ca. 120 Schuss pro Minute steigern. Zu bedenken ist dabei allerdings, dass diese Leistung eher theoretisch war, denn es galt darauf zu achten, die Spule rechtzeitig, bevor leere Schüsse eingetragen wurden, gegen eine volle Spule auszutauschen. Aber man durfte auch nicht zu früh die Spule wechseln, denn die Reste auf der Spule waren dann Abfall. Beim Reißen eines Kettfadens war die Aufmerksamkeit des Webers gefordert, was erklärt, dass sich die Aachener Weber lange Zeit erbittert dagegen wehrten, einen zweiten Webstuhl parallel zu bedienen.
Mechanischer Webstuhl 2
Dieser Webstuhl, ein in der frühen Nachkriegszeit in Augsburg hergestellter Nachbau des legendären „Schönherr“-Webstuhls, stammt aus einer der letzten Handwebereien der Eifel und wurde aufwändig restauriert. Leider ist es nicht gelungen in Deutschland die notwendige Anzahl passender Webschützen zu finden. Hier kann man sehen, wie groß der Aufwand ist, der für das Einziehen der ca. 3600 Kettfäden in die für die Musterung vorgesehenen Litzen der Schäfte und dann in die Rietfächer notwendig ist. Hohe Verletzungsgefahr besteht, wenn es hier zu Fehlsteuerungen kommt und ein abgeschossener Schütze mit hoher Wucht seine Bahn verlässt, eine Gefahr, die man versucht hat durch Fanggitter zu reduzieren. Trotz der enormen Lärmbelästigung trugen Weber früher keinen Gehörschutz, weil es darauf ankam, Unregelmäßigkeiten beim Lauf des Webstuhls rechtzeitig zu hören.