17: Spulenigel
Da die Spulen der Spinnmaschinen nicht für die folgenden Arbeitsgänge brauchbar sind, muss in Tuchfabriken immer wieder umgespult werden. Zwirnmaschine, Kettschärmaschine, Weberschiffchen, Garnfärber arbeiten jeweils mit anderen Spulen. Deshalb muss von einem Spulentyp auf einen anderen gewechselt werden, je nachdem was für eine Aufmachung des Garns beim nächsten Arbeitsgang gefordert wird. Die Folge war, dass die Produktion von Spulen zu einem eigenen Produktionszweig einiger Aachener Betriebe wurde, u.a. Krantz und Zimmermann. Dieser Arbeitsgang ist technisch nicht sehr anspruchsvoll, aber wegen der notwendigen Handarbeit doch ein beachtlicher Kostenfaktor.
Unsere Spulmaschine unter dem Pförtnerhaus ist ein altes französisches Fabrikat. Sie stammt aus einer Spinnerei in St. Cecile (Belgien). Die ältere Spulmaschine in der Ausstellungshalle stammt aus der Strumpfstrickerei Hummelbrumm in Aachen.
Neben der Spulmaschine befindet sich unser „Spulenigel“. Die dort aufgesteckten Spulen verdeutlichen die Probleme, die beim Aufwickeln von Garn zu lösen sind. So soll das Garn sich als einzelner Faden leicht von der Spule lösen und die Spule von Größe und Gewicht für den jeweiligen Einsatz optimiert sein. Bei den Ringspinn- und Zwirnmaschinen ist die Begrenzung des Spulenumfangs durch die Umlaufgeschwindigkeit des Ringläufers und den Umfang des Rings begrenzt. Auch die Spulengröße für die Weberschiffchen (den Webschützen) variierte je nach Größe des jeweiligen Webschützen sowie des Gewichts des zu webenden Artikels. Dies erklärt auch die große Sammlung an Weberschiffchen hier im Tuchwerk.