Das Grashaus als Gefängnis

/images/grashaus/articles/FOTO_61-1.jpgEine Aufnahme des Grashauses kurz vor dem Wiederaufbau und Umbau zum Stadtarchiv. Noch erkennbar sind der Toreingang, die zugemauerten Fenster im oberen Stockwerk und im unteren Teil die Bereiche der ehemaligen Zellen.
Quelle: Stadtarchiv FOTO 61-1
Viele Angeklagte kannten das Grashaus schon lange bevor sie dort eingesperrt wurden. In der Bevölkerung erzählte man sich schauerliche Geschichten über das Gebäude und die Menschen, die darin verschwanden. Die Verwaltung verhängte fast wöchentlich neue Todesurteile, sodass man im Grashaus sogar neue Gefängniszellen einrichten musste, um alle Gefangenen aufnehmen zu können. Die Zellen waren klein und feucht, kein Lichtstrahl fand seinen Weg hinein. Eine Rinne mit Wasser floss durch alle Zellen, dies war die einzige Möglichkeit für die Gefangenen, sich zu waschen und um ihr Geschäft zu verrichten.

Der Gestank und die Kälte waren kaum auszuhalten. Manche Gefangenen waren hier so lange eingesperrt, dass die Zellen nach ihnen benannt wurden. In das “Hansenloch” wollte niemand geschickt werden: Hier hatte sich der Gefangene Hubert von Haaren erhängt, weil er die Zustände nicht mehr aushielt. Viele Gefangene wünschten sich den Tag ihrer Hinrichtung herbei, um Erlösung zu finden von den erbärmlichen Zuständen in den Grashaus-Zellen.