Hexenverfolgung in Europa
Abends, wenn es dunkel wird, erscheint die Hexe Mobesin in ihrer wahren Gestalt und als Katze auf der Fassade des Grashauses.
Foto: Thomas Langens
Foto: Thomas Langens
Insgesamt fielen den Hexenverfolgungen der Neuzeit um die 50-60.000 Menschen zum Opfer, ca. 80% davon waren Frauen. Die Gründe für die Anklagen waren vielfältig: In den meisten Fällen waren es Nachbarn, Freunde oder Bekannte, die Gerüchte über Hexerei streuten, weil sie eine persönliche Fehde mit der Angeklagten hatten. In manchen Fällen wurden besonders reiche Frauen oder Witwen angeklagt, weil ihr Vermögen nach der Hinrichtung an den örtlichen Landesherren oder männliche Verwandte ging. Arme Frauen wurden angeklagt, weil sie Bettlerinnen waren und ein Dorn im Auge der Verwaltung. Sehr oft waren die Frauen, die der Hexerei beschuldigt waren, jedoch einfach Frauen, die durch ihren unabhängigen Lebenswandel eine vermeintliche Bedrohung für den Status der Männer darstellten. Als die Frauenbewegung in den 1970er in Europa ins Rollen kam, beriefen sich die Frauen auf diese “Hexen” und riefen bei den ersten Frauen-Demonstrationen in Rom: “Tornate, tornate, le streghe son tornate!" - "Zittert, zittert, die Hexen sind zurückgekehrt!". Und auch heute noch findet man auf Demonstrationen für Frauenrechte oftmals den Slogan “We are the daughters of the witches you couldn’t burn”- “Wir sind die Töchter der Hexen, die ihr nicht verbrennen konntet”. Die Entwicklung der Frauenrechte gehört zu einer der wichtigsten Entwicklungen der demokratischen Gesellschaft und ist auch heute noch nicht abgeschlossen.