Durch eine Unachtsamkeit zur Selbstverwaltung
Quelle: Zinnober Film
In Aachen gab es auch schon früher Bürgermeister und eine Art Verfassung, die Vereinbarungen zwischen den Bürgern Aachens, den Beamten, Schöffen und Ministerialen regelte. Doch erst im Jahr 1266 erkannte Richard von Cornwall, eher unabsichtlich, den Stadtrat offiziell an. Wie kam es dazu? Richard von Cornwall hatte vermutlich kein Interesse daran, Macht an die Bürger der Stadt Aachen abzugeben. Doch durch eine Unachtsamkeit adressierte er eine Urkunde direkt an den Stadtrat und erkannte ihn somit als Körperschaft und Partner in der Verwaltung der Stadt an. Durch diese Anerkennung legitimiert, beschloss man, ein Rathaus zu bauen. Dieser Schritt war für die Aachener deshalb so wichtig, weil sich die Bürger nun erstmals selbst verwalten durften. Sie waren nicht mehr nur Untertanen des Kaisers, sondern durften selbst über bestimmte Aspekte der Verwaltung entscheiden, zum Beispiel über die Steuern. Zunächst nannten die Aachener das Rathaus “Bürgerhaus”, nach dem lateinischen “domus civium”. Erst später etablierte sich der Name “Grashaus”. Die wichtigsten Räume im Rathaus waren der Versammlungsraum, die Ratskammer und die Schreibkammer, in der die Urkunden besiegelt wurden.
Quelle: Zinnober Film