Schärmaschine
Mit einer Schärmaschine wird die Kette, also die Längsfäden eines Gewebes vorbereitet. Für die Kette eines normal breiten Tuchs von ca. 1,40 m benötigt man bei feineren Qualitäten 2.000 bis 3.000 Kettfäden. Ihren Namen erhielt diese Maschine daher, dass jeweils nur eine Schar der benötigten Kettfäden als einzelne Bänder aufgewickelt wurden. So konnte man sich einerseits auf die Anzahl der vorhandenen Spulen oder die Größe des vorhandenen Gatters beschränken. Schließlich wäre es höchst schwierig, 3000 Spulen gleichzeitig in ein Schärgatter zu setzen.
Die einzelnen Kettfäden werden dabei nach Farbe und Qualität gemäß den Anweisungen der Musterung nebeneinander durch ein Gelese getrennt in einzelnen Bändern auf den Konus einer großen Trommel gewickelt. Der Konus ist notwendig, damit die Kantenfäden der jeweiligen Bänder nicht verrutschen und von der nächsten Schicht blockiert werden können, was dann zu Fadenbrüchen führen würde. Ist die notwendige Kettfadenmenge auf der Trommel erreicht, wird diese auf den für den Webstuhl vorgesehenen Kettbaum „abgebäumt“. Moderne Schärrahmen trennen heute die Bänder durch Scheiben.
Die Schärmaschine wird auch als Zettelmaschine bezeichnet, weil es üblich war die Bänder durch Papierstreifen zu trennen und zu ordnen. Unser Ausdruck, dass sich jemand „verzettelt“, ist von Fehlern beim Einziehen der Kettfäden abgeleitet.
Die Arbeit in der Schärerei wurde meist von Frauen ausgeübt, lediglich der Transport der Kettbäume blieb den besser bezahlten Männern vorbehalten.