Musterkrempel

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Unser Musterkrempel ist eine Vorführmaschine, die in Spinnereien zur Herstellung von Mustern verwendet wird. Verschiedene, mit sog. „Kratzenbändern“ versehene Walzen kardieren bzw. verstreichen die ungeordneten Wollfasern zu dem zarten Band, das am Ende nur aufgerollt wird. Man kann hier anschaulich sehen, wie aus der vorgelegten Wolle am Ende ein gleichmäßiges Band entsteht und von einem sog. „Hacker“ vom runden „Tambour“ gelöst wird. Hier kann man auch verfolgen, wie sogenannte Melangen produziert werden, nämlich dadurch, dass Fasern unterschiedlicher Farbe zu einem neuen lebendig wirkendem Farbton gemischt werden. Das Melangieren war eine besondere Kunst, die in Aachener Tuchfabriken gepflegt wurde. So besitzt das Tuchwerk aus dem Nachlass der Tuchfabrik Leo Führen gut 700 verschiedene Melangenrezepte und Muster. Heute werden kaum noch solche in ihrer Farbwirkung einzigartigen Garne hergestellt, da alleine das Reinigen eines Krempelsatzes für die nächste Partie enorme Kosten verursacht.

Wenn Sie sich mit zwei Handkratzen darin versuchen wollen gewaschene Wolle in eine zum Spinnen geeignete Vorlage zu lockern, werden Sie feststellen, wie viel Kraft und Geschick dabei aufzuwenden ist. Es wird deutlich, welcher Erfindergeist dazu gehörte diesen Prozess des Kardierens zu mechanisieren, was Richard Arkwright erstmals 1775 in England gelang. Diese in England patentgeschützte Erfindung brachte Willliam Cockerill während der Kontinentalsperre nach Frankreich bzw. ins heutige Belgien.

  • Video: YouTube „Funktion einer Krempel“
  • Wikipedia: William Cockerill, Senior und Richard Arkwright
  • Mögliche Aufgabe: Ein Referat/eine Präsentation über die Familie Cockerill und ihre Bedeutung für die frühe Industrialisierung erstellen